Schulmanagement alter Schule

Betriebswirtschaftliche Denkweisen und Management-Methoden halten immer stärkeren Einzug ins Schulmanagement. Schulen und Betriebe sind jedoch grundverschiedene Einrichtungen mit unterschiedlichen Zielen, Prozessen, Ergebnissen - ... und komplexe Sozialsysteme mit je eigener Handlungslogik (bei der Schule ergeben sich zudem eigene Systemlogiken im Unterricht und in ihrer Bürokratie).

Zugleich werden nicht selten alte und im Grunde bekannte Probleme tradiert und auf die Organisation Schule übertragen:

Das Problem der Linearität und der mechanistischen Denkweise in der Betriebswirtschaftslehre ist ein tiefgreifendes Thema, das auf die Grundannahmen und Modelle zurückgeht, welche dieser Disziplin zugrunde liegen und der Betriebswirtschaftslehre höchstselbst zusehends Probleme bereitet. Diese Herausforderungen betreffen sowohl die Theoriebildung als auch die praktische Anwendung der Betriebswirtschaftslehre und haben weitreichende Konsequenzen für die Gestaltung und das Management von Unternehmen.

Die Annahme der Linearität in der Betriebswirtschaftslehre impliziert, dass es eine direkte, proportionale Beziehung zwischen Ursachen und Wirkungen gibt (vgl. etwa Schulentwicklungsprozesse rund um Change oder die Diskussion um den Personalmangel und Maßnahmen seiner Behebung). Dieser Ansatz vereinfacht komplexe Zusammenhänge und macht sie greifbarer, führt jedoch zu einer Reihe von Problemen:

Die Realität ist oft nicht linear, sondern durch nicht-lineare Dynamiken, Schwelleneffekte und Rückkopplungsschleifen gekennzeichnet. Diese Nichtlinearitäten können zu unerwarteten Ergebnissen führen, die durch lineare Modelle nicht erfasst werden.

Die Linearitätsannahme kann dazu führen, dass wichtige Einflussfaktoren und deren Interaktionen übersehen werden. Entscheidungen, die auf der Grundlage linearer Modelle getroffen werden, können in komplexen, dynamischen Umgebungen zu suboptimalen oder sogar schädlichen Ergebnissen führen.
 
Die mechanistische Denkweise in der Betriebswirtschaftslehre betrachtet Unternehmen als Maschinen, die nach festen Regeln und Prozessen funktionieren. Diese Sichtweise hat mehrere Implikationen:

Unternehmen werden auf einfache Input-Output-Systeme reduziert, was die Vielfalt und Dynamik menschlicher, organisatorischer und marktbezogener Faktoren vernachlässigt. Eine mechanistische Perspektive kann zu Starrheit und einem Mangel an Flexibilität führen, da sie die Anpassung an sich verändernde Umstände erschwert.

Ausweg(e): Um die Probleme der Linearität und mechanistischen Denkweise zu überwinden, sind verschiedene Ansätze denkbar: Die Anwendung z.B. systemtheoretischer Ansätze ermöglicht es, Organisationen als komplexe, adaptive Systeme zu betrachten, die durch eine Vielzahl von Wechselwirkungen gekennzeichnet sind (und nicht bloß durch Kennzahlen, Input-Output-Betrachtungen und/oder Zielformulierungen).

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Warum Schulleitungen und Berater sich in Tanaland umsehen sollten