Viele Schulleitungen benutzen den Satz: „Meine Tür steht immer offen.“ Gemeint ist damit meist Offenheit, Zugänglichkeit und Gesprächsbereitschaft. Doch was steckt wirklich hinter diesem Bild und wo liegen seine Grenzen?
Denn: Offene Türen erfüllen zwar Erwartungen nach Nähe und Zugänglichkeit, aber sie erzeugen auch neue Fragen. Müssen Kolleginnen und Kollegen immer den ersten Schritt machen? Was, wenn Hemmschwellen bestehen – aus Sorge zu stören oder „zu kleine“ Themen anzusprechen?
Die Metapher der Tür zeigt: Sie trennt und verbindet zugleich. Eine „immer offene Tür“ kann zum Double Bind werden – offen und doch nicht wirklich erreichbar. Die Tür steht offen, aber sind Sie es auch? Führung heißt, selbst durch die offene Tür zu gehen: zu den Mitarbeitenden, ins Gespräch, ins Feedback. Fragen Sie aktiv nach Meinungen und Stimmungen, statt zu warten, dass jemand hereinkommt. So vermeiden Sie, dass gute Ideen ungesagt bleiben.
Außerdem: Auch eine Tür darf mal geschlossen sein. Führungskräfte brauchen Fokuszeiten, klare Absprachen, wann Austausch möglich ist und wann nicht. Ein Schild „Bitte nicht stören“ kann ebenso ehrlich sein wie das Versprechen der offenen Tür. Spannend ist, welche „Aufschrift“ Mitarbeitende wohl innerlich an Ihrer Bürotür lesen. „Hier bist du willkommen“? Oder eher „Tritt nur ein, wenn’s wichtig ist“? Am Ende geht es weniger um das Bild der Tür, sondern um die Haltung dahinter: Authentisch offen sein, aktiv auf Menschen zugehen, zuhören, klar kommunizieren und transparent handeln.